Ist vegane Mode automatisch umweltfreundlich ? Auf den ersten Blick könnte man versucht sein, “Ja!” zu antworten. Aber wie immer bringt Ihnen dieser Clother-Artikel ein wenig mehr Nuance!
Seide, Kaschmir, Wolle, Leder, Federn – tierische Materialien verstecken sich oft in unserer Kleidung. Um sich vegan zu kleiden, müssen diese Materialien vollständig ersetzt werden. Doch genau darin liegt die Herausforderung bei der Umweltfreundlichkeit veganer Kleidung: Wodurch werden sie ersetzt?
Vegane Kleidung in der Fast Fashion
Modeunternehmen – insbesondere aus dem Bereich Fast Fashion – haben tierische Materialien meist durch synthetische Fasern ersetzt, weil diese viel günstiger und leichter in großen Mengen zu produzieren sind.
Das Kleidungsstück ist somit vegan, aber seine CO₂-Bilanz ist erheblich, da die Materialien auf Erdöl basieren und die Lebensdauer der Produkte oft sehr begrenzt ist.
Leder wird zu Kunstleder (mit Plastik beschichteter Stoff), Wolle wird zu Polyester, Daunen in Jacken werden durch Polyamid ersetzt…
Neben der katastrophalen CO₂-Bilanz dieser Materialien gelangen zudem riesige Mengen Mikroplastik beim Waschen der Kleidung in die Ozeane.
Ein veganes Kleidungsstück, ja – aber weder ökologisch noch nachhaltig.
Ein nicht-veganes Kleidungsstück kann nachhaltig sein
Im Gegenteil: Natürliche Materialien tierischen Ursprungs können oft mit einer sehr vernünftigen CO₂-Bilanz punkten. Nehmen wir als Beispiel einen Wollpullover:
- Wolle ist kein Erdölprodukt.
- Wolle benötigt weder Dünger noch Pestizide zum „Wachsen“.*
- Wolle muss viel seltener gewaschen werden, was Wasser spart, und gibt beim Waschen kein Mikroplastik ab.
- Wolle ist robust – Kleidungsstücke aus Wolle halten oft viele Jahre.
Über die gesamte Lebensdauer hinweg kann ein Wollpullover somit eine sehr geringe CO₂-Bilanz haben im Vergleich zu vielen anderen Materialien.
* Natürlich müssen auch weitere Faktoren berücksichtigt werden: Was fressen die Tiere? Woher stammt die Wolle? usw.
Worauf achten bei nicht-veganer Kleidung?
Für diejenigen, für die Veganismus nicht das wichtigste Kriterium ist, empfehlen wir:
1. Achten Sie darauf, dass Wollkleidung mulesing-frei ist (Mulesing ist eine Praxis, bei der Schafen ohne Betäubung Hautstücke entfernt werden – besonders verbreitet in Australien, einem der größten Exporteure von Wolle, insbesondere Merinowolle.)
2. Bevorzugen Sie Kleidung mit dem RWS-Label (Responsible Wool Standard).Dieses Label garantiert das Wohlergehen der Schafe und die Einhaltung ökologischer Standards – inklusive artgerechter Weidehaltung und sorgfältiger Pflege.
3. Pelz sollte selbstverständlich komplett aus unserer Garderobe verbannt werden.
Immer mehr vegane und umweltfreundliche Alternativen
Sie haben es verstanden:
Es reicht nicht aus, sich nur auf die „vegan“-Kennzeichnung zu verlassen.
Die gute Nachricht?
Es gibt immer mehr kreative Marken, die vegane und umweltfreundliche Mode kombinieren:
- Wolle aus Recyclingfasern: z. B. Rifò, die recycelten Kaschmir verwendet.
- Pflanzenleder aus Ananasfasern (Piñatex) oder Traubenresten (Vegea) – besonders für Schuhe und Taschen.
- Upcycling: wie Saint Lazare, die Gürtel aus gebrauchten Feuerwehrschläuchen herstellen.
- Tencel™ (Lyocell): eine natürliche Faser aus Holz, oft als pflanzliche Alternative zu Seide bezeichnet.
Avani Apparel, eine Schweizer Marke, bietet wunderschöne, atmungsaktive Kleidung aus Tencel an.
Einige Marken auf Clother besitzen sogar das PETA-Approved Vegan-Label, das den Tierschutz zertifiziert.
Wir arbeiten daran, diese Kriterien auf unserer Website noch sichtbarer zu machen!
Bis dahin entdecken Sie unsere Auswahl von fast 30 engagierten Marken.
Vegan UND umweltfreundlich kombinieren
Wieder einmal: Die Realität ist nicht schwarz oder weiß. Die Entscheidungen hängen von Ihren Überzeugungen, Ihrem Geschmack und Ihren Prioritäten ab. Vegane Kleidung zu bevorzugen, ist natürlich großartig…
Aber vegane UND umweltfreundliche Mode zu kombinieren, ist noch besser!
Und dank neuer Alternativen wird das immer leichter. Bei Clother finden Sie bereits viele dieser Optionen. Für alle, die Naturmaterialien wie einen Wollpullover weiterhin schätzen: Keine Schuldgefühle nötig! Achten Sie einfach so gut wie möglich auf tierfreundliche Herkunft (zum Beispiel RWS-zertifizierte Wolle) oder greifen Sie zu recycelter Wolle.
Und schließlich: Wählen Sie cruelty-free Kleidung – Pelz sollte konsequent gemieden werden, und wenn möglich auch tierisches Leder.
Falls Sie jedoch bereits ein Kleidungsstück aus Leder oder Pelz besitzen:
Pflegen Sie es gut – so hält es viele Jahre und muss nicht schnell ersetzt werden.